Besucht: November 2000
Die Burg von Lissabon
Ein markanter Blickfang in Lissabon ist
zweifelsohne die Burg bzw. das Castelo de Sao Jorge. Es
liegt auf einer Höhe östlich des Zentrums. Von hier
überblickt man leicht das gesamte Zentrum der Stadt, von
der Alfama über die Baixa
bis zur Bairro Alto, an guten Tagen bis hinaus nach
Belém. Und vom Praca do Comércio am Tejo bis hinauf zum
Parque Eduardo VII.
Das Bild am Kopf dieses Artikels stammt
von der Aussichtsplattform des Aufzugs Elevador do Carmo
(auch bekannt als Elevador de Santa Justa) und zeigt den
gesamten Burgberg. Es gibt einen guten Eindruck von der
Lage und der Gestaltung der Burg, zu deren Füßen die
Baixa, das Zentrum der Stadt liegt.
Der
Burgbereicht
umfasst zunächst einen ganzen Stadtteil. Die
"schützenden" Mauern umfassen dabei nicht nur eine
Festung, sondern auch Parks, Häuser und eine Kirche. Die
Straßen sind entsprechend der Notwendigkeiten zur Zeit
der Entstehung eng und verwinkelt. Für Autos und Busse
denkbar ungeeignet (obwohl doch von diesen genutzt),
dafür mit reichlich Flair. Die Festung selbst zeigt sich
"gut erhalten".
Und dieser Eindruck täuscht. Der
Reiseführer schafft Klärung. Die Burg selbst wurde, wie
der größte Teil von Lissabon auch, beim großen Erdbeben
1755 fast vollständig zerstört. Erst da, wo im Rest
Europas der zweite Weltkrieg wütete ging die Regierung
Salazar an die Restaurierung der Burg. Sie hielt sich
dabei dem Vernehmen nach nicht an die historische
Vorlage, sondern bildete eine angenehme und interessante
Anlage, die für sich einen Besuch schon wert ist.
Die Festung selbst ist auch für Kinder
recht interessant. Man kann auf die Mauern raufsteigen
und auf diesen um die gesamte Anlage laufen.
Zwischendurch gibt es dann die Möglichkeit, auf die
Türme rauf zu klettern. Von diesen und überhaupt von der
gesamten Mauerkrone bietet sich ein schöner Blick auf
das darunter liegende Stadtzentrum.
Nebenbei gibt es auch noch die Möglichkeit
für eine kleine Kletterpartie. Richtung Largo Martin
Moniz führt nämlich eine lange Treppe den Burgberg
wieder hinunter. Von oben ist nicht zu erkennen, wohin
die Treppe führt. Schon dadurch wird die Kletterpartie
so richtig interessant. Und hinunter geht es ja auch
ganz leicht. Auch wenn es in den Bergen immer heißt,
dass das Hinuntergehen die Knie viel mehr beansprucht,
als das Hinauf.
Am Ende der Treppe findet man sich dann
auf dem Torre de S. Lourenco wieder. Ein weiterer
Ausgang neben der Treppe, die uns hierher führte, war
nicht zu entdecken. Das Ganze scheint nur ein Vorposten
der Burg zu sein. Eine besondere Funktion ist nicht
ersichtlich. Man ist hier nur der Stadt und dem Largo
Martin Moniz näher.
Also wieder die ganzen Stiegen zurück,
hinauf zur Burg und auf die Mauerkrone.
Die Höfe der Festung selbst sind ziemlich
leer. Auch die im Reiseführer angekündigten Pfaue und
anderen Tiergehege waren nicht vorzufinden. Nur ein
Flötenspieler fand sich während unseres Besuches ein und
berreicherte die mittelalterliche Stimmung mit seinem
Spiel.
Damit bleibt im Wesentlichen die Anlage
selbst und die schöne Aussicht auf und über die Stadt.
Wobei sich dazu auch ganz unerwartete Perspektiven
auftun, wie man auf dem Bildern links und rechts
hier sehen kann. Das eine zeigt den Blick aus dem
Fenster eines Turmes. Man blickt hier einerseits auf die
Kirche Igreja da Graca, vor der ebenfalls ein
Aussichtspunkt liegt. Andererseits blickt man über das
Tor der Festung und den davor liegenden Park hinweg auf
den Tejo und die darüber Richtung Süden führende Brücke
Ponte 25 de Abril.
Und auch der Abschluss dieses kleinen
Ausflugs auf die Burg von Lissabon bildet ein Panorama,
das von der Burg aus genossen werden kann: Der Blick
über das Zentrum, die Baixa
von Lissabon.